Wie sieht unser Engagement im Libanon aus? Am Educational Briefing stand unser Libanon Country Director Rede und Antwort

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Mit diesen Fakten aus dem Libanon begrüsste Elias Ayoub, Right To Play Country Director, am Abend des 13. März Mitglieder und Interessierte des Right To Play Circle (Gönnerclub) und der Right To Play Patrons zum Educational Briefing. Die Zahlen regten zum Nachdenken an. «Die aktuelle Flüchtlingssituation, aber auch unsere innerstaatlichen Probleme wie Korruption und die hohe Arbeitslosenrate stellen den Libanon vor immense Herausforderungen», fügte Elias hinzu. Mit seiner Familie ist Elias als Junge in den 80er Jahren selbst dem Bürgerkrieg im Libanon entflohen. Heute setzt er, zusammen mit 23 engagierten lokalen Mitarbeitern, Right To Plays spielbasierte Programme in grossen Teilen des Landes um.

Von palästinensischen Flüchtlingscamps zu psychosozialer Unterstützung

Right To Play ist seit 2006 im Libanon tätig. Zu Beginn lag der Fokus auf spielbasierten Bildungsprojekten in den 12 von UNRWA betreuten palästinensischen Flüchtlingslagern. «Natürlich haben wir unsere Projekte mit dem Beginn des syrischen Bürgerkriegs und der damit verbundenen Flüchtlingskrise angepasst», erklärte Elias. Heute wendet Right To Play Libanon die lebhaften und einbindenden Lernaktivitäten nicht nur in den palästinensischen Flüchtlingslagern an, sondern gezielt auch für benachteiligte libanesische und syrische Kinder. «Diskriminierung und Mobbing sind Alltag für die Kinder unterschiedlicher Herkunft», betonte Elias. Deshalb arbeitet Right To Play sowohl in öffentlichen Schulen als auch ausserhalb des schulischen Umfelds. Neben Weiterbildungen für Lehrpersonen an Schulen organisiert Right To Play auch regelmässig Spieltage zu verschiedenen Themen, an denen die Kinder und Jugendlichen, aber auch deren Eltern und weitere Mitglieder der Gemeinschaften wichtige Fähigkeiten lernen, die für ein friedliches und respektvolles Miteinander entscheidend sind.

VIDEO: Sport für die Entwicklung im Libanon

Trotz sichtbarer Fortschritte sehen sich Elias und sein Team immer wieder mit Rückschlägen konfrontiert: «Wir haben schon einige Male erlebt, dass sich Jugendliche trotz den Lebenskompetenzen, die sie durch die Teilnahme an unseren Programmen erworben haben, gefährlichen bewaffneten Konflikten anschliessen – oftmals für nur 100 Dollar. Wir müssen uns überlegen, weshalb das so ist!», reflektierte Elias. Tatsache ist, dass Jugendliche im Libanon extremer Perspektivlosigkeit ausgesetzt sind. Die hohe Arbeitslosigkeit unter den 16 bis 25-Jährigen spricht für sich. Aus diesem Grund arbeitet Right To Play auch mit Partnerorganisationen zusammen, die Berufsausbildungen entwickeln. Jugendliche erlernen das Handwerk eines Malers, das Züchten von Bienen oder die Aufgaben von Pflegefachpersonen. Berufe, mit denen man im Land die Chance hat, sich seinen Lebensunterhalt zu sichern. Right To Plays Aufgabe hierbei ist, die sozialen Kompetenzen der Teilnehmer zu stärken. Mit dieser Hilfe steigt die Wahrscheinlichkeit massiv, dass die Jungen kriminellen Handlungen fernbleiben und ein selbstständiges Leben führen können.

«Soziale Intelligenz» als Grundstein für ein friedliches Zusammenleben

«Die Mehrzahl der Flüchtlingskinder hat traumatische Erfahrungen erlebt, deren Verarbeitung intensive Unterstützung braucht», betonte Elias. Zusammen mit einer lokalen Theatergruppe beispielsweise entwickelte Right To Play deshalb ein Theaterprojekt, welches Kindern unterschiedlicher Herkunft Raum gibt, um ihre Gefühle zu äussern und die Geschehnisse langsam und spielerisch aufzuarbeiten. So können diese Kinder ihr Selbstbewusstsein wieder zurückerlangen, Vertrauen aufbauen und ihre Emotionen ausdrücken. Fähigkeiten, die ihnen Kriege, Unruhen und Stigmatisierung genommen haben.

VIDEO: Theater für die Entwicklung im Libanon

Langfristig wirken als oberstes Ziel

Das Ziel für die kommenden Jahre ist klar: «Wir möchten uns in den bestehenden Projekten zunehmend auf die technische Unterstützung konzentrieren und die Ausführung der Aktivitäten lokalen Organisationen und Schulen übergeben. Denn Ziel ist es, dass Kinder und Jugendliche über die Laufzeit der Projekte hinaus mittels spielerischen Massnahmen besser gebildet sind und entscheidende Fähigkeiten für ein friedliches und würdevolles Miteinander erlangen können.»

Ein besonderer Dank geht an Martin Bidermann und Rahn+Bodmer Co., Gastgeber dieses Morgens.