Foto: WABS / Etienne Claret

Pat Burgener im Interview mit 20 Minuten Artikel als PDF

LIBANON. Patrick Burgener liebt die Halfpipe und Musik. Der Snowboardprofi (25) aus Lausanne hat aber noch eine andere Mission: Kindern in benachteiligten Gebieten die Liebe zum Sport weiterzugeben.

Pat, du bist Profi-Snowboarder, hast aber erst kürzlich ein Konzert im Zürcher Kaufleuten gegeben. Wie bist du zur Musik gekommen?
Ich habe schon immer viel musiziert, Covers gesungen und in Bands gespielt. 2014 habe ich mein Schlüsselbein beim Training gebrochen und musste somit eine Zwangspause vom Boarden machen. Da habe ich mich noch intensiver mit Musik auseinandergesetzt, Songs geschrieben und meine erste Single veröffentlicht.

Du spielst an vielen Festivals, bald erscheint dein neues Album. Ist dies nicht zu viel neben dem Snowboarden?
Nein, für mich ist das die perfekte Balance. Früher wollte ich jede freie Minute im Schnee verbringen, was auch die Verletzungsgefahr steigerte. Heute bin ich glücklich, für beide Leidenschaften gleich viel Zeit einplanen zu dürfen — irgendwie ergänzen sie sich perfekt.

Du hast noch eine dritte Leidenschaft: Du setzt dich für benachteiligte Kinder ein. Worum geht es bei Right To Play?
Wir möchten Kindern und Jugendlichen durch Spiel und Sport eine Chance geben, kurz ihren Alltag in Krisengebieten zu vergessen. Für viele ist die Zeit der Bewegung die beste Zeit der Woche, ein Moment der Freiheit. Die Flüchtlingscamps sind unglaublich rudimentär ausgestattet, nur wenige Schweizer können sich vorstellen, was es heisst, so zu wohnen. Right To Play bietet Kindern und Jugendlichen spiel- und sportbasierte Aktivitäten, bei denen sie sich ablenken und viel für ihr Leben lernen können. Als Botschafter ist es mein Ziel, wenn auch nur für eine kurze Zeit, mit den Kindern eine positive Zeit zu erleben und ihnen Mut zu machen.

Du hast libanesische Wurzeln und warst kürzlich für Right To Play im Heimatland deiner Mutter. Wie war das für dich?
Ich hatte gerade die Wettkampfsaison hinter mir, bei der ich jeden Tag nur ein Ziel im Kopf hatte: Ich muss es aufs Podest schaffen, ich will eine Medaille. Als Spitzensportler fokussierst du dich meist nur auf dich und deinen Sport. Als ich nach der Snowboardsaison im Flüchtlingscamp ankam, merkte ich plötzlich, wie schön es ist, etwas zurückgeben zu können. Mit den Kindern zusammen Fussball zu spielen, zu singen und einfach zusammen zu sein, war das Schönste, was ich in meinem Leben bis jetzt erleben durfte.

Wie wichtig sind Spiel und Sport für Kinder?
Auf dem Fussballplatz im Libanon war keines der Kinder traurig. Spielen ist wie ein Fenster zum Himmel: Wenn sie sich bewegen, strahlen sowohl die Buben als auch die Mädchen. Sport hilft, in eine andere Welt einzutauchen, genau wie wenn ein Konzert beginnt. Es ist deshalb kein Zufall, dass ich Spitzensportler und Musiker bin, ich suche dieses Gefühl der Freiheit die ganze Zeit. Dieses Gefühl will ich zugänglich für alle machen.

GERALDINE SCHLÄPFER, 20 Minuten

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Fotos: WABS / Etienne Claret

Herzlichen Dank Pat Burgener für die Verbreitung unserer Botschaft, die den Kindern in unseren Programmen eine Stimme gibt.

Vielen Dank an 20 Minuten für das Interesse an der Arbeit von Right To Play und den tollen Beitrag.